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​WAGNER, RICHARD (1813-1883): Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. London, 11. Mai 1855

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Produktbeschreibung

WAGNER, RICHARD (1813-1883): Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. London, 11. Mai 1855. 4° (28,5 x 20,5 cm). Rückseitig eigenhändiger Vermerk des Briefempfängers.

An den Berliner Generalintendanten Botho von Hülsen (1815-1886). " ... Empfangene Nachrichten aus Zürich lassen mich bezweifeln, dass mein letzter Brief, nebst Quittung über einen empfangenen Vorschuss von hundert Friedrichsd'or, vor nun länger als drei Wochen hier abgesandt, richtig an Ew. Hochwohlgeboren gelangt sei. Jedenfalls gestatte ich mir daher die ergebenste Bitte um gütige Benachrichtigung hierüber, damit ich, im Fall dass meine Befürchtung nicht unbegründet war, das Verfehlte nachholen könne. ..."

Der abgesandte Betrag - ein Vorschuss auf die Tantieme für die Berliner Tannhäuser-Aufführung - ist durch Botho von Hülsen auf der Rückseite des Briefes vermerkt. Von Hülsens Verhältnis zu Richard Wagner war belastet: Als preußischer Offizier war er an den Märzkämpfen 1848 in Berlin sowie bei der Niederschlagung des Dresdener Aufstandes 1849 beteiligt und weigerte sich noch 1863 den Revolutionär und "steckbrieflich verfolgten Hochverräter" Richard Wagner, dem er in Dresden gegenüberstand, zu empfangen.

Im Frühjahr 1855 hielt sich Richard Wagner auf Einladung der Old Philharmonic Society in London auf und gab acht Konzerte. Die zu spärlich angesetzten Proben sowie die zum Teil unfreundliche Reaktion der Presse führten bei ihm zu großer Verstimmung. Franz Liszt klagt er am 16. Mai 1855: „... Ich lebe hier, wie ein Verdammter in der Hölle. So tief habe ich nicht geglaubt wieder sinken zu müssen! Wie elend ich mir vorkomme, in diesem, mir ganz widerwärtigen Verhältnisse auszuhalten, läßt sich nicht beschreiben, und ich erkenne, daß es eine reine Sünde, ein Verbrechen war, diese Londoner Einladung anzunehmen...". Und in einem Brief an Minna vom 19. Mai 1855 reimt er zynisch anlässlich seines Geburtstages: „Im wunderschönen Monat Mai / kroch Richard Wagner aus dem Ei: / ihm wünschen, die zumeist ihn lieben / er wäre besser drin geblieben."

WBV Nr. 1685; Wagner, Sämtliche Briefe 7, Nr. 47 (mit minimalen Abweichungen).

​WAGNER, RICHARD (1813-1883): Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. London, 11. Mai 1855
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